Oft bekomme ich Mails, in denen jemand von mir wissen will, ob dieser oder jener Verlag überhaupt seriös und empfehlenswert sei. Das prüfe ich folgendermaßen:
- Wenn auch Otto Normalverbraucher den Namen des Verlages kennt und er im Buchhandel vertreten ist (wie zum Beispiel Arena, Diogenes oder Heyne), dann kann man davon ausgehen, dass er etwas taugt. Denn der Platz in den Regalen ist hart umkämpft, und Zuschussverlage schaffen es nur selten, ihre Titel dort unterzubringen.
- Leider gelingt es auch vielen kleinen, engagierten Verlagen oft nicht, mit ihren Titel die Buchhandlungen zu erobern. Um abzuchecken, ob es sich um einen solchen Fall handelt, surfe ich als nächstes auf der Website des Verlages vorbei. Jetzt schaue ich mir genau an, was für Bücher der Verlag bereits gemacht hat. Merkmal eines Verlages, der gegen Geld alles herausbringt, ist eine unnatürliche Breite des Programms – solche Unternehmen drucken Memoiren und Lyrik genauso wie psychologische Sachbücher und Krimis. Normalerweise kann nur ein sehr großer Verlag (wie zum Beispiel Droemer Knaur), dessen Namen normalerweise sofort einen Aha-Effekt hervorruft, sich eine so weit gefächerte Palette erlauben. Wenn Sie den Namen des Verlags hingegen nicht kennen, ist Vorsicht geboten. Kleine Verlage, die etwas taugen, haben sich spezialisiert (ob auf Fantasy oder auf Literatur für Aquarienfreunde), haben ein klares Profil und sind in ihrer Nische erfolgreich.
- Ist dann auf der Website auch noch ein überschwengliches Angebot zu finden, doch bitte Manuskripte einzuschicken, dann ist der Fall klar. Denn gewöhnliche Verlage bekommen auch schon so Tonnen von Manuskripten, sie kämen nie auf die Idee, noch weitere einzuwerben.
- Endgültig Gewissheit haben Sie, wenn die begeisterte Zusage des Verlages mit der Forderung nach Geld verbunden ist. Das wird meist sehr logisch begründet und diplomatisch formuliert, aber Fakt ist: Ein Autor/eine AutorIn sollte Geld für seine/ihre Werke BEKOMMEN, nicht zahlen.