Tipp 11: Brauche ich einen Agenten?

Sinnvoll ist ein Agent zum Beispiel, wenn Sie als Autor noch unerfahren sind, nicht viel vom Buchmarkt verstehen und sich nicht zutrauen, die passenden Verlage auszuwählen und anzusprechen. Agenten kennen sich aus, haben (wenn sie etwas taugen) eine Menge Kontakte in der Branche und wissen, was für Honorare üblich sind. Allerdings werden Sie nur einen Agenten finden können, wenn Ihr Manuskript wahrscheinlich gut verkäuflich ist – denn Agenten machen sich natürlich nur die Mühe, einen Neuling unterzubringen, wenn sie sich dafür ihren Anteil an einem lukrativen Vorschuß erhoffen. Das heißt: Lyrik, Autobiographie und Manuskripte, die sich nicht klar in ein Genre einordnen lassen, sind bei Agenten nicht beliebt. Zudem ist es eine zusätzliche Hürde, überhaupt erst einmal einen Agenten zu finden, der einen vertritt. Das kann genauso aufwendig sein wie die Verlagssuche selbst. Sie sparen sich unter Umständen Zeit und Ärger, wenn Sie sich selbst schlaumachen (zum Beispiel mit meinem Autorenratgeber) und mit Ihrem Projekt direkt an die Verlage wenden.

Wenn Sie schon veröffentlicht haben, dann kann es trotzdem sinnvoll sein, sich einen Agenten zu suchen. Dann nämlich, wenn Sie nicht gut verhandeln können, bescheiden oder schüchtern sind. Bekommen Sie selten überhaupt einen Vorschluß, obwohl sie bei bekannten Verlagen veröffentlichen, und müssen Sie sich oft ärgern, wenn Sie hören, was andere Autoren für Vorschüsse und Verträge bekommen? Dann wird es Zeit, Ihre Geschäfte in professionelle Hände zu legen. Agenten wissen genau, was sie verlangen können, und lassen nicht locker, bis sie es für „ihren“ Autor bekommen.

Wenn Sie dagegen selbst genug Kontakte haben und Ihr Honorar halbwegs gut verhandeln können, brauchen Sie keinen Agenten. Zwar geben viele Agenten Feedback zu Projekten, die „ihre“ Autoren in Arbeit haben, aber damit rechnen dürfen Sie nicht. Suchen Sie sich dafür lieber einen Schriftstellerkollegen oder kritischen Freund als Gegenleser. Erst wenn Sie so gut im Geschäft sind, dass Ihnen die Projekte, Lesungs- und Pressetermine über den Kopf zu wachsen drohen, lohnt sich ein Agent wieder. Er kann Ihnen eine ganze Menge Verwaltungsaufwand abnehmen. Die meisten Vollprofis unter den deutschen AutorInnen haben inzwischen einen Agenten – den sie zu Beginn ihrer Karriere vermutlich nicht für sich hätten interessieren können.

Achtung: Auch unter Agenten gibt es schwarze Schafe. Wenn jemand vorab Geld von ihnen verlangt – wofür auch immer – dann sagen Sie „Nein“. Seriöse Agenten bekommen einen 10-20 prozentigen Anteil am Honorar, wenn sie ein Projekt vermitteln. Nur im Erfolgsfall bekommen sie Geld!